Ausstellungseröffnung | Donnerstag, 23. Mai 2019 | 18:30 Uhr
Ausstellungsdauer | 24. Mai bis 19. Juni 2019
Öffnungszeiten | Mi bis Fr 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 15 Uhr
Alberto Biasi | Hartmut Böhm | Ennio Chiggio | Dadamaino | Milan Dobes | Angel Duarte | Franco Grignani
Eduardi Landi | Wolfgang Ludwig | Lucia di Luciano | Grazia Varisco | Ludwig Wilding
In der bildenden Kunst ist das Sehen ein ebenso zentraler wie selbstverständlicher Vorgang, der in allen Epochen immer wieder reflektiert wurde, sei es durch Bilder oder theoretische Schriften. Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen sich Künstler aus aller Welt der visuellen Wahrnehmung in einer Weise an, dass ein ganzer Zweig der bildenden Kunst „optisch“ genannt wurde. Die Op-Art machte sich nicht nur die Analyse des Sehens zur Aufgabe, sondern integriert nahezu den gesamten sensorischen Apparat in ihrer Konzeption, inklusive dem Betrachter selbst. Man ist nicht nur Gegenüber des Kunstwerks, sondern wird Bestandteil desselben. Oft wird vergessen, wie revolutionär die Kunst der Op-Art in der damaligen Zeit war. [– Max Hollein]
Das wichtigstes Merkmal der Op-Art liegt darin, dass ihre Wirkung auf bestimmten physiologischen Prozessen im Auge und Gehirn beruht, deren wir uns normalerweise nicht bewusst sind, weder beim alltäglichen Sehen noch beim Betrachten andersartiger Kunstwerke. Geometrische Muster werden mit mathematischen Formen gepaart und erzielen so eine optische Täuschung die gezielt eine visuelle Irritation hervorrufen soll. Die Momente der Bewegung in der Op-Art werden gemeinhin mit der Kinetik zusammengefasst, da es sich in beiden Fällen um Kunst handelt, die sich nicht fixieren lässt. Durch die Zusammenschau der unterschiedlichen Medien entfaltet sich das raumgreifende Konzept einer Malerei, die nach dem Ambiente greift und erst im Raum zwischen dem Bild und dem Betrachter entsteht.
Eine zentrale Rolle in der Op-Art Bewegung nahm die 1961 begonnene Ausstellungsreihe „Nove Tendencije – Neue Tendenzen“ ein. Hier gelang es dem Kurator und Künstler Almir Mavignier erstmals eine große Bandbreite unabhängig voneinander arbeitender Künstler und Gruppen zusammenzubringen und es entwickelte sich eine neue Künstlerbewegung aus dieser Veranstaltung, die fast alle europäischen Künstler, die sich in den 6oer Jahren mit auf Struktur und Raster basierender Kunst beschäftigten, vereinte. Höhepunkt der Op-Art Welle markierte schließlich die 1965 stattfindende Ausstellung „The Responsive Eye“ im New Yorker Museum of Modern Art. Op-Art hat sich sehr schnell zu einem globalen Kunststil etabliert, der beinahe schon einer Marke gleichkam. Vielleicht ist gerade deshalb der Hype um diese Kunstrichtung genauso schnell wieder etwas abgeflaut. Die Kunstrichtung hat ihren absoluten Höhepunkt erreicht und so konnten sich die Künstler anderen künstlerische Thematiken widmen.
In unserer aktuellen Ausstellung zeigen wir Werke aus dieser Hochphase der Op-Art und Kinetik und präsentieren Werke von Alberto Biasi, Hartmut Böhm, Ennio Chiggio, Dadamaino, Milan Dobes, Angel Duarte, Franco Grignani, Eduardi Landi, Wolfgang Ludwig, Lucia di Luciano, Grazia Varisco und Ludwig Wilding.